Taddeus 2

Sonntag, 7. September, 2014

Sanna und ich arbeiten im Moment fleißig am 2. Teil von Taddeus‘ Vermächtnis. Kleines Mini-Häppchen gefällig? 🙂

Hu drehte leicht den Kopf und schielte zu Calvin hinauf, um die einzelnen Linien in seinem Gesicht zu studieren. Der hatte die Augen weiterhin geschlossen. Das Lächeln lag unverändert in seinen Mundwinkeln. Irgendwie hatte Hu seinen Gefährten nie richtig wahrgenommen, schien es ihm. Da befand sich eine helle Narbe auf Calvins Stirn, die in seinen roten Borsten verschwand. Was immer sie verursacht hatte, es musste ein scheußlicher Hieb gewesen sein. Die Nase schien mehrfach gebrochen worden zu sein, um wie Knetgummi neu geformt zu werden. Calvin konnte problemlos als Attraktion in einer Geisterbahn arbeiten. Aber dieses kleine Lächeln war wunderschön. Weniger schön war das Zähne zeigende Grinsen des Drachen, der neben ihren Flieger dahinglitt und durch das Fenster zu ihnen hineinstarrte.

Neues Lesehäppchen: Change for obsession

Montag, 7. Juli, 2014

Es geht leider ein wenig zäh voran mit Dylan und Sammy, aber ich bin im letzten Drittel. Hier noch ein Lesehäppchen …

„In Ordnung, Robin. Nimm die Probe hier und führe jeden Test durch, den das Lehrbuch hergibt. Dieses Mal lässt du dir genug Zeit und prüfst deine Ergebnisse dreifach, bevor du sie einträgst.“
Gillians ruhige Art bewirkte zumindest, dass sich Robins verkrampfte Schultern leicht entspannten und er den Probenbeutel entgegennahm. Darin befand sich das Stück Stoff, dass Samuel dem Bisonwandler entrissen hatte. Eigentlich hatte er gehofft, die Ergebnisse bereits mitnehmen zu können.
Gillian musste seinen Blick bemerkt haben, denn er sagte: „Sam, wir tun, was wir können. Wir haben vier alte Mordfälle am Hals und jetzt die Sache mit Dylan. Sobald wir etwas wissen, schicke ich Jackson und Rick sofort eine SMS, in Ordnung?“
„Danke!“, erwiderte Samuel hastig. „Ich wollte nicht …“ Bevor er seine Entschuldigung fertig stammeln konnte, klingelten sowohl sein als auch Daves Handy. Einmal – drei Sekunden Pause – und noch einmal. Das Signal, unverzüglich zu Jackson zu kommen. Irgendetwas musste geschehen sein!
Wie elektrisiert fuhr Samuel herum, rannte zum nächstgelegenen Fenster, das glücklicherweise offen stand und sprang bereits hinaus, während er noch in der Wandlung begriffen war. Er konnte kaum so schnell die Flügel schlagen, wie er die zwei Stockwerke überwinden wollte!
Esther musste etwas geahnt haben, jedenfalls stieß sie gerade das Fenster von Jacksons Büro auf und wich zur Seite, als er hereingeflogen kam.
„Das dürfte ein neuer Geschwindigkeitsrekord gewesen sein“, murmelte Mike mit einem schiefen Grinsen. Allzu fröhlich wirkte der Leopard allerdings nicht und auch das restliche Team schien ernst und seltsam grimmig.
„Setz dich!“, befahl Rick und drückte ihn in den nächstbesten Stuhl, kaum dass Samuel in seine menschliche Gestalt zurückgekehrt war. Weder Tonfall noch Blick des Löwen ließen Diskussionen zu, Samuel versuchte es dennoch. Er sprang auf und fixierte Jackson, der an einem Videogerät herumfuhrwerkte. Das Ding wirkte so alt, als hätte man es aus einem Technikmuseum der Errungenschaften des späten 20. Jahrhunderts gestohlen – im Bereich der Videotechnik hechelte man weiterhin dem Stand vor der Stunde Null weit hinterher.
„Ist etwas mit Dylan?“, fragte er drängend.
„Setz dich!“, kommandierte Rick erneut und stieß ihn grob genug zurück auf den Stuhl, dass er sich Knie und Ellenbogen prellte. Hatte er etwas falsch gemacht oder war Rick einfach bloß allgemein wütend? Verunsichert blieb Samuel sitzen, obwohl die nagende Sorge um Dylan mit jedem Atemzug stärker wurde.

Lesehäppchen: Change for obsession

Mittwoch, 18. Juni, 2014

Bin schon ziemlich lange dabei, Teil 2 von Sam und Dylan zu schreiben, diesmal scheint es, als würde es ernst werden. 🙂 Mir waren vorher immer andere Helden in die Quere gekommen – Danny und Todd, Tilo und Ande, Elli und Ethan, Elijah und Mack, Laurenz und Axel (< die zwei gehören zu einem wohltätigen Gemeinschaftsprojekt mit Sissi Kaipurgay und werden noch vorgestellt werden).

Jetzt ist aber höchste Zeit für meine Gestaltwandler, die mir sehr am Herzen liegen und trotzdem immer zurückgeschoben wurden. 🙁

„Sam?“, wisperte Dylan mühsam. Warum wollten seine Augen sich nicht öffnen? Warum klebte die Zunge geschwollen an seinem Gaumen und warum brannte sein gesamter Körper, als wäre er in ein Lagerfeuer gestürzt? Er hatte Sams Stimme gehört, das wusste er genau und der unverkennbare Duft des Adlers kitzelte seine Nase.

„Sam?“, versuchte er es noch einmal.

„Ganz ruhig, alles ist gut, Dylan.“ Eine Hand legte sich kühl auf seine Stirn. Das war Dave. Was machte Dave in seinem Schlafzimmer?

Ich bin nicht zuhause. Dafür ruckelt es zu stark, dachte er. Denken war schwierig, sein Kopf stand in Flammen vor Schmerz und Hitze. Außerdem konnte Sammy gar nicht hier sein, weder bei ihm zuhause noch da, wo auch immer er sich gerade befand. Der Adler war fortgeflogen, zurück in sein eigenes Nest. Dorthin, wo er sicher vor ihm war.

„Was …“ Dylan wollte fragen, was geschehen war, brachte die Worte allerdings nicht über die Lippen. Dave schien zu glauben, dass er nach Wasser gefragt hatte, jedenfalls hob er ihm den Kopf an und drückte ihm einen Becher an die Lippen. Schlucken war anstrengend, darum war er froh, als der Becher rasch wieder verschwand und Dave irgendetwas darüber brabbelte, dass er in seinem Zustand nur winzige Mengen trinken durfte. Welcher Zustand? Und warum sollte er das gute Zeug wieder ausspucken wollen, er hatte wirklich schrecklichen Durst. Man hatte ihn gefesselt, stellte er irgendwann fest. Seine Arme ließen sich jedenfalls nicht bewegen. Hatte man ihn gemeinsam mit Dave entführt?

„Kämpf nicht dagegen an, es dient deiner Sicherheit. Du würdest sonst wie wild auf der Ladefläche herumrollen.“

Das klang auf irgendeine merkwürdige Weise vernünftig. Ladefläche. Schiffe besaßen Ladeflächen. Ian hatte von einem Schiff erzählt.

Dylans Bewusstsein trudelte in qualvollen, feuerheißen Kreisen. Er war Zuhause gewesen, nachdem er mit Ian gesprochen hatte, daran erinnerte er sich. Ian war ein treuer Informant. Ein Stachelschweinwandler, der viel herumkam und alles Mögliche hörte. Was hatte Ian ihm noch einmal alles gesagt? Und warum nahm er Sams Witterung so deutlich wahr, als hätte der ihn stundenlang gestreichelt?

Keine Wunschträume, Dylan. Dieser Adler ist nichts für dich.

Warum schaukelte bloß alles? Es verursachte Übelkeit und erschwerte das Denken noch mehr, falls das möglich war. War er das, der gerade so erbärmlich gestöhnt hatte?

„Ganz ruhig, Dylan. Das war nur ein Schlagloch. In zwei Stunden sollten wir im Krankenhaus sein, wenn nichts dazwischen kommt.“

Krankenhaus? Ah, davon hatte Ian auch etwas erwähnt. Irgendjemand war dort gestorben und deshalb hatte Dylan sich zu einem Treffen mit … mit wem doch gleich bereit erklärt? Alles war zu verschwommen.

„Sam?“, versuchte er es ein letztes Mal, obwohl er sicher wusste, dass der Adler sich hier nirgends versteckt hielt.

„Sam geht es gut, Dylan. Er hat dich gefunden und wird baldmöglichst nachkommen.“

Das klang beruhigend. Vielleicht sollte er einfach noch ein wenig schlafen, danach würde er sich bestimmt besser erinnern. Möglicherweise war Sam dann auch da? Das wäre schön …

Lesehäppchen: Frosthauch

Mittwoch, 21. Mai, 2014

Sanna und ich sind erneut glückliche Eltern eines stramm-gesunden Buchbabys geworden! 🙂
Vorwarnung: Es werden mind. 2 Teile werden. Teil 1 endet aber nicht mit einem fiesen Cliffhanger. 🙂

Häppchen?

Nach vornehmer dreißigminütiger Verspätung kam er zur Tür herein, der neue Star der Modebranche: Mackenzie Kerr. Mit jenem lässigen, schlendernden Gang, der die Arroganz eines Newcomers ausstrahlte und einem leicht herablassenden Lächeln, das ausdrückte, dass er genau wusste, wie wahnsinnig heiß er aussah. Und tatsächlich war Mackenzie das attraktivste Geschöpf, das Elijah seit langer, langer Zeit über den Weg gelaufen war. Halblanges, beinahe schwarzes Haar umspielte ein scharf geschnittenes Gesicht. Eine kleine senkrechte Narbe an seinem markanten Kinn ließ den Blick eines Betrachters zwischen ihr und Mackenzies hellen grünbraunen Iriden hin- und herwandern. Das junge Model war Anfang Zwanzig und besaß einen Körper wie die Sünde, was auch die Fetzenjeans, durch das ein nacktes Knie lugte, und das schlichte schwarze Sakko nicht verbergen konnten.
Elijah seufzte. Sein Auftrag war bereits beschissen genug. Musste er da noch ständig eine Augenweide vor der Nase haben?

Lesehäppchen: Trunken vor Glück

Dienstag, 21. Januar, 2014

Häppchen? Sanna und ich basteln fleißig am nächsten Buchbaby, wer mal gucken will … 🙂

„Nun komm schon.“ Ande sprang auf und streckte die Hand nach ihm aus, um ihn von dem Sofa hochzuziehen.
Einen Moment später fand er sich an der Wand wieder, gegen die er brutal geschubst wurde und blickte erschrocken in Tilos wutverzerrtes Gesicht.
„Pass mal ganz genau auf, Spackel. Ich weiß nicht, was du von mir willst oder warum du meinst, dich mit mir abgeben zu müssen. Ich brauche kein Mitleid, ich brauche keinen rettenden Engel vom Nachbardach und ganz bestimmt brauch ich keinen, der mir sagt, was gut für mich ist! Vielen Dank für die Brötchen, die waren echt lecker. Iss die in Zukunft mit deinen Kollegen oder wem du willst und lass mich in Ruhe. Ich bin ein reicher Wichser aus den oberen Sphären, Kleiner. Mein Job ist es, bis Mittags zu schlafen, den Tag mit Nichtstun zu verplempern und das Geld meines alten Herrn durchzubringen. Du kommst aus den Niederungen, wo man mit den Hähnen aufsteht, den ganzen Tag fleißig plockert, abends „Wer wird Millionär“ und so’n Scheiß anschaut. Du kannst deiner Welt nicht entfliehen und ich meiner auch nicht. Klar? Hör auf, mir nachzulaufen, an meiner Tür zu klingeln und mich in die Sonne zerren zu wollen. Lass. Mich. In. RUHE!“
Tilo war ihm nah genug, dass Ande die Hitze seines Körpers und jeden der hektischen Atemzüge spüren konnte, obwohl sie sich nicht berührten. Erschrocken über diesen Ausbruch wusste er nicht, wie er reagieren sollte, bis er Voltaires Gekläffe wahrnahm, der an ihnen beiden hochsprang.
„Sitz!“, befahl er und war froh, dass der Dackel brav gehorchte. Nicht, dass Tilo in seiner Wut nach ihm trat, ohne es zu wollen!
„Hast du mich verstanden?“, fragte Tilo mit gefährlich leiser Stimme.
Langsam sickerten seine Worte durch und weckten seinen eigenen Zorn. Dieser arrogante, dämliche Schnösel!
„Meine Güte, blas dich nicht so auf, ich wollte …“
Weiter kam er nicht. Er wurde grob an den Oberarmen gepackt und heftig genug durchgeschüttelt, dass er zweimal mit dem Hinterkopf gegen die Wand knallte. Sein erschrockener Schmerzlaut brachte Voltaire in Aufruhr und Tilo zum Stillstand. Der arrogante, dämliche Schnösel ließ ihn los, Betroffenheit im Blick, und wich vor ihm zurück.
Ande tastete schockiert über die Stelle, die er sich angeschlagen hatte. Kein Blut, eine dicke Beule würde es trotzdem werden. Leicht benommen beugte er sich über den Dackel und streichelte ihn beruhigend, bis der ihm über die Hand leckte und nahm ihn dann hoch.
„Okay, ich lass dich in Ruhe. Verreck halt einsam in deinem Selbstmitleid, was du willst“, murmelte er verbittert.

Lesehäppchen: Dämonendämmerung zum Zweiten

Samstag, 7. Dezember, 2013

Extra für JP, damit sich seine Ungeduld noch ein bisschen festigen kann. 😉

Callin rückte herum, bis er eine bequeme Lage gefunden hatte, und schloss die Augen. Er brauchte den Schlaf, morgen ging die Tortur weiter, die Reise war noch nicht beendet.
In diesem Moment hörte er etwas. Ein Knarren von alten Holzdielen. Nicht ungewöhnlich, alle Gästezimmer des Hauses waren belegt. Gewiss wollte jemand zum Abtritt schleichen, statt sich mit einem Nachttopf abzumühen. Oder ein Knecht war auf dem Weg ins falsche Bett. Kein Grund zur Sorge. Trotzdem griff er nach dem Beutel, den er auf Reisen immer am Körper trug und zog eine der darin enthaltenden Bleikugeln heraus. Jede einzelne davon war mit einem wirkungsvollen Kampfzauber belegt, außerdem waren sie harte Wurfgeschosse. Sicherlich war das übertriebene Sorge. Es machte ihn wahnsinnig nervös, nicht in seinem eigenen Bett schlafen zu dürfen, umgeben von Leibwächtern und Dienern, die jederzeit ihr Leben für ihn geben würden. Sie alle hatte er zurücklassen müssen, denn wer zu dieser Jahreszeit reiste, tat sich selbst mit Gold schwer, ein freies Zimmer zu bekommen. Je größer die Gruppe, desto größer die Gefahr, in den Herbergen abgewiesen zu werden und schlimmstenfalls in einem Stall oder, Nahib bewahre, in der freien Wildnis übernachten musste. Zudem fiel man mit einem schwer bewaffneten Krieger an der Seite unweigerlich auf und lockte damit die Räuber erst recht heran.
Ein Knistern am Türschloss riss Callin aus seinen wirren Gedanken. Da war ein Zauberschmied am Werk!
Lautlos glitt er aus dem Bett und postierte sich dergestalt, dass er jeden Eindringling mit seinen Kugeln erwischen konnte, ohne selbst ein direktes Ziel zu bieten. Aufs Höchste angespannt wartete er. In den Schlund mit ihnen, warum griff man ihn an, während seine Nesri bei ihm war? Er musste sie um jeden Preis beschützen!
Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Kein Licht, er konnte es lediglich hören. Trug sein Feind etwa keine Laterne bei sich? Gleich …

Lesehäppchen: Dämonendämmerung

Sonntag, 1. Dezember, 2013

Lust auf ein Häppchen? Ich bin beim 2. Teil vom Drachenfluch. 🙂

„Sie tun’s.“
„Wetten, dass nicht?“
„Und ob. Ich weiß es.“
„Du hast keine Ahnung von Menschen, Kleiner.“
„Nur, weil ich ein paar Jahrtausende jünger bin als du …“
„… und erst bei einem Menschen abhängen durftest, der zufällig noch lebt, während ich fast dreißig hatte …“

„HEY! Jungs? Könntet ihr vielleicht die Klappe halten? Ich versuche zu schlafen.“
Jiru seufzte innerlich, als er von drei Dämonen gleichzeitig ignoriert wurde. Er wusste nicht, worüber sich Sursel und Hiks stritten, es interessierte ihn auch nicht. Eigentlich wollte er nur weiterschlafen. Wie hielt Ilajas diesen Krach bloß aus und schaffte es, dabei selig zu schlummern?
„Der hat Hiks Tag und Nacht bei sich, er ist also Kummer jeder Art gewöhnt“, dachte Kaba mit seinem für ihn charakteristischen Kichern. Sursel und Hiks brüllten sich derweil munter weiter an und schienen dabei auch noch jede Menge Spaß zu haben, falls Jiru ihre Emotionen richtig interpretierte. Das, was Dämonen ausstrahlten, war in jeder Hinsicht unmenschlich.

„Nur weil meine Tentakel kürzer als deine sind, und du zwei mehr hast als ich, brauchst du nicht zu tun, als wäre ich gerade erst geschlüpft!“
„Du bist gerade erst geschlüpft, Hicks, das ich überhaupt mit dir rede liegt allein an meiner Duldsamkeit gegenüber dem Nachwuchs. Ohne Jungschuppler würde unser Volk irgendwann aussterben. Von daher, spiel ruhig, aber glaube nicht, du könntest mit uns Erwachsenen mithalten.“
„Dass ich dir überhaupt zuhöre, du halbvertrockneter Knitterpanzer …“

Die einfachste Methode, den Lärm zu minimieren wäre, seinen Kopf von Ilajas’ abzurücken. Dann wäre Hiks sofort von ihm getrennt. Allerdings hatte Ilajas sich im Schlaf halb über Jiru gerollt und verdammte ihn so zur Bewegungslosigkeit.

Wer mal schauen will …

Samstag, 19. Oktober, 2013

… was ich gerade mache:

Hämmernde Beats umfingen ihn. Sie ließen seine Nerven vibrieren und beschleunigten den Puls. Es war so laut, dass er sich selbst nicht mehr denken hören konnte. Zweifellos der Grund, warum Dylan ihn hierher bestellt hatte.

Samuel pflügte sich einen Weg durch die Menschenmassen. Der Boister Club war recht neu und gehörte zu gleichen Teilen dem Felidae-Clan und der Aquila-Familie. Dementsprechend lag es genau auf der Grenze der beiden Territorien. Für Samuel, der ein Steinadlerwandler war, wäre es lebensgefährlich, sich ohne Begleitschutz in das Gebiet der Katzenwandler zu begeben. Allerdings standen andere neutrale Treffpunkte zur Verfügung, die er bevorzugt hätte. Die Mordermittlung der Raubkatzen hatte ihn um Hilfe gebeten, Dylan sollte sein Kontaktmann sein. Der Gepardenwandler war ein erfahrener Ermittler, der auch zu unkonventionellen Mitteln griff, sofern sie erfolgsversprechend waren. Samuel hatte von rätselhaften Mordfällen gehört, die verschiedene Raubtiergruppen betrafen. Die Ermittler tappten offenbar seit Monaten im Dunklen und hatten sich nun an ihn gewandt, um eine neue Perspektive zu gewinnen. Durchaus auch im wörtlichen Sinne – aus der Luft sah ein Tatort oft vollkommen anders aus.

Samuel umkreiste die Bar nun bereits zum vierten Mal. Leider hatte man ihm kein Foto von Dylan geschickt. Seine Vorgesetzten hatten ihn mehr oder weniger gezwungen, in diesem Fall zu kooperieren, er hatte sich nicht vorbereiten können. Vermutlich würde er wie ein blutiger Anfänger dastehen, da er nicht einmal irgendwelche Details über die Morde kannte. Nicht auszuschließen, dass dies die Absicht der Raubkatzen gewesen war, um den blöden Piepmatz ans hintere Ende der Hierarchiekette zu gewöhnen. Der Hass zwischen ihren Völkern ging tief …

*

Ist noch völlig „roh“, aber es wächst und gedeiht recht gut. Bislang hatte ich mich ja immer mit verwickelten Intrigengespinsten amüsiert, diesmal hingegen wage ich mich an einen Krimiplot. Drückt mir die Daumen, dass ich es gut hinbiege!

Jiru ist natürlich nicht vergessen, auch am 2. Drachenfluchteil arbeite ich weiter.

Noch ein Häppchen?

Freitag, 13. September, 2013

Muss gerade nägelkauend warten, dass Sanna mir unser Gemeinschaftsbaby zurückschickt, also vertrödle ich die Zeit und stell mal ein weiteres Häppchen ein:

„Anfassen!“, kommandierte er.

„Warum?“

„Damit du mir nicht verloren gehst.“

„Wir haben auch nicht Händchen gehalten, als du mich nach Undina …“

„Udeah!“

„…gebracht hast.“

„Da war der Spiegel größer. Hier wird es ein bisschen komplizierter. Du willst doch in einem Stück ankommen?“

„Wo komme ich denn an, wenn ich ankomme?“

Mijo verdrehte die Augen. „Es wird nicht Disney-World sein. Wir haben lediglich genug Magie für einen kurzen Spiegeltrip. Danach wirst du dich meinen Fähigkeiten anvertrauen müssen.“

„Die da wären?“, fragte Jason und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir könnten mit umwerfendem Charme anfangen und mit außerordentlicher Schwanzakrobatik aufhören. Nun nimm endlich meine Hand. Uns läuft die Zeit davon.“

 

Lesehäppchen: Das Tier

Dienstag, 28. Mai, 2013

Es war eine Nacht wie jede andere. Oder zumindest hätte es eine Nacht wie jede andere werden sollen. Cyrian stand an seinem Platz in der von Gaslaternen schummrig beleuchteten Straße und bot sich mit einem strahlenden Lächeln den Freiern an. Mit seinen zwanzig Jahren sah er weit jünger aus, mit dem lockigen blonden Haar und seinen großen braunen Augen traf er den Geschmack der Lustsuchenden und der ewige Hunger in seiner Kindheit hatte ihm eine schmächtige Statur verpasst. Nachdem er sich als Dieb nicht geschickt genug angestellt und Meister Flinkfinger ihn fortgeprügelt hatte, hatte seine Mutter – Brudfor habe sie selig – ihn kurzerhand zum Anschaffen an die Straße gestellt. Nun nutzte er die Tatsache, dass er viel jünger aussah, als er eigentlich war, schamlos aus, um den Preis nach oben zu treiben. Schließlich gab es einen gewissen Kundenkreis, der umso mehr zahlte, je jünger der sich Anbietende war.
Ein Mann näherte sich ihm. Er war einer von der Stadtwache, was nicht ungewöhnlich war. Die Wachen kamen oft in die Rotenbachstraße, selten dienstlich, manchmal privat, manchmal um Schweigegeld zu erpressen, da das Treiben in dieser Straße eigentlich unter Strafe stand. Cyrian setzte sein einstudiertes Lächeln auf und als der Mann zustimmend nickte, winkte Cyrian ihn in eine dunkle Gasse. Hier pflegte er seine Kunden zu bedienen. Ein Zimmer konnte er sich nicht leisten, denn er sparte eisern. Schließlich würde er nicht ewig jung bleiben und sein Auskommen mit seinem blanken Hintern verdienen können. Und die Herbergsväter nahmen horrende Preise, damit die leichten Herren für eine halbe Stunde auf dem Rücken liegen konnten.
„Wie kann ich zu Diensten sein?“, fragte Cyrian und wandte sich dem Freier zu.
„Es geht nicht um mich, du Wicht. Aber du bist bestimmt ein nettes Geschenk.“
Verwirrt blinzelte er. „Was?“
Plötzlich tauchten drei weitere Wachen aus dem Dunkel auf. Ehe Cyrian reagieren konnte, wurde er von starken Händen gepackt und festgehalten. Ein Knebel fand den Weg zwischen seine Zähne und seine Arme wurden ihm auf den Rücken gebogen und dort fest verschnürt. Angstvoll brüllte er auf. Er hatte von Privatorgien gehört, an denen Schicksalsgenossen unfreiwillig hatten teilhaben dürfen. Sollte ihm ein ähnliches Schicksal blühen? Darauf war er nun wirklich nicht scharf.
„Zappel soviel du willst. Du wist noch mehr zappeln, wenn dich das Tier in seinen Fängen hat.“ Amüsiertes Gelächter erscholl um ihn her, ehe er grob mitgezerrt wurde.
Das Tier?
Cyrian wurde ganz steif, was die Wachen nicht davon abhielt, ihn einfach mitzuschleifen. Jeder hatte von dem Tier gehört, dem gnadenlosen Serienmörder, der seit geraumer Zeit in der finstersten Kerkerzelle des Gefängnisses saß. Grausam hatte er seine Opfer zur Strecke gebracht und sie in seiner Wut regelrecht in Stücke zerhackt und zerrissen. Allesamt waren sie Angehörige der gehobenen Schicht gewesen und es ging ein deutliches Aufatmen durch ihre Reihen, nachdem man das Tier endlich gefasst hatte. Für Cyrian und viele andere war es allerdings ein unerklärliches Phänomen, warum man den Mörder nicht längst hingerichtet hatte.
„Das wird ein Spaß!“ Die Wächter lachten.
„Ob er das zu würdigen weiß, wie wir uns um seine Bedürfnisse kümmern?“, feixte einer.
„Und gleichzeitig räumen wir den Abschaum von der Straße“, fügte ein weiterer hinzu. Cyrian trat ihm gegen das Schienbein. Er war kein Abschaum! Prompt fing er sich eine Ohrfeige ein.
„Tritt ruhig“, wurde ihm hämisch ins Ohr geflüstert. „Du wirst noch früh genug um dich schlagen, beißen und treten. Wenn du nämlich in den Klauen des Tieres gefangen bist. Dann kannst du heulen und jammern soviel du willst. Da unten in den Kerkerzellen wird dich keiner hören.“
Angstvoll starrte er die Wachen an, die ihn mit sich zerrten. In seinem Magen bildete sich ein dicker, fester Klumpen, der ihm die Kehle hochwanderte und ihm die Luft abdrückte. Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und tropfte ihm in die Augen. Mit aller Kraft versuchte er sich zu wehren, sich loszureißen und zu befreien. Doch er fing sich lediglich schmerzhafte Hiebe und Knüffe ein.
„Es soll niemand sagen, dass wir unserem besonderen Gefangenen nicht alle Wünsche erfüllen.“
Cyrian wurde angegrinst. Leider konnte er den Humor überhaupt nicht teilen.