Eigentlich wollte ich quasi schon mit Teil 6 von Dylan und Sammy fertig sein. Stattdessen hat Jarid sich in einer Blitzattacke bei mir breit gemacht und zwingt mich zu einer Fortsetzung, die definitiv nie geplant gewesen ist. Ich bin schon halbwegs durch mit dem Bengel und danach, ich schwöre es! Hält mich nichts mehr von meinen Lieblingsgestaltwandlern ab.
Häppchen?
1.
„Knie nieder, Jarid!“, kommandierte Meister Malin. Jarid gehorchte umgehend und hielt still, auch als sein Meister einen schweren Marútdolch zückte und damit auf ihn zukam.
„Du bist bekanntlich ein Knappe, kein Krieger“, sagte Fürst Rodwyn, während Meister Malin sich hinter Jarid stellte, seinen Kopf herabdrückte und in seine zahllosen dunkelblonden Zöpfe griff. „Allein auf den Straßen würde ein einsamer Marút, der wie du nicht allzu schlagkräftig aussieht, die falsche Art von Aufmerksamkeit erregen. Darum sollst du ohne deine Ehrenringe reisen.“
2.
Warme, stickige Luft schlug ihm entgegen, als er die Tür öffnete und hindurchtaumelte. Er wurde in Kindheitserinnerungen eingehüllt, in das Gefühl von Sicherheit und Heimat. Gerüche von Bier, Rauch, Essen und zu vielen Menschen. Beinahe hätte er vor Glück geweint, konnte sich aber noch in einen bloß halb vorgetäuschten Hustenanfall retten. Er war ein Marútknappe, verdammt! Die weinten nicht vor Glück, bloß weil sie nach ein paar Stunden im Regen und einigen unbeachteten Minuten neben der Tür über Bierlachen steigen und sich durch grob geschätzt zwei Dutzend eng zusammenstehender Männerkörper schieben durften. Das Prickeln und Stechen in seinen Händen, Füßen und Wangen war kaum zu ertragen, genauso wenig wie die erschlagende Erschöpfung, die wie Felsbrocken auf ihm lastete. Er ignorierte es bestmöglich und versuchte weiter, den Tresen zu erreichen, wo ein dicker, glatzköpfiger, rund fünfzig Jahre alter Kerl mit speckiger Schürze Bier zapfte.
„Na mein Junge, bist du von daheim weggelaufen? Oder hast du dich auf dem Weg zu Mamas Brust verirrt?“, fragte der Wirt spöttisch, als Jarid sich durchgekämpft hatte.
3.
Das Ganze unter heftigen Diskussionen mit seinen Leuten, die den Aufwand übertrieben fanden, den Jungen blenden, vielleicht doch töten oder adoptieren wollten.