A pirate’s life for me …

Eine Freundin hatte mir heute einen Link geschickt.
Da geht es um die spanische Schriftstellerin Lucía Etxebarría, die bis auf Weiteres das Laptop schmeißt und aufhört zu veröffentlichen. Grund: eBook-Piraterie.
Die Piraten wird das wenig interessieren, ob irgendeine preisgekrönte Schriftstellerin aufhört zu Veröffentlichen, nur weil die Downloadrate kostenloser Internetkopien mittlerweile den ordnungsgemäßen Verkauf ihres Werkes übertrifft. Aber vielleicht merken ein paar Leute auf und erinnern sich daran, dass sie ja auch nicht umsonst arbeiten gehen wollen.

Es passt zu dem Schock, den ich erst vor ein paar Tagen hatte. Da hatte ich eine Seite entdeckt, von der man meine Rashminder und zahlreiche eBooks vieler KollegInnen einfach so herunterladen konnte. Die User bettelten um mehr …
Vielleicht mache ich jetzt kostenlos Werbung für die Piraten, aber jeden, den ich damit zum nachdenken bringen kann, ist ein Gewinn.
Diese Entwicklung betrifft solch kleine Schreiberleins wie mich erst einmal nicht sofort. Ich lebe nicht vom Schreiben, für die „echten“ Berufsschriftsteller sieht das schon anders aus.
Es wird mich aber noch treffen, denn so etwas bringt Kleinverlage um. Noch ein paar Jahre, dann werden sich viele der Kleinen nicht mehr halten können. Und das ist dann das Aus für viele kleine Schreiberleins wie mich.
– Das ist jetzt nicht als Ankündigung gemeint, dass ich ebenfalls das Handtuch werfe oder schon nächste Woche die Mail meines Verlegers erwarte, dass er aufstecken musste.
Es ist nun mal ähnlich wie bei Film- und Musikindustrie, es geht um Geld. Autoren arbeiten oft jahrelang an ihren Büchern, es kostet so viel Mühe und Arbeit und Frust, ein Buch zu veröffentlichen. Liebevolle Fanmails, Anerkennung und Applaus sind dafür ein Lohn, der mit Gold nicht aufzuwiegen ist …
Die Tantiemenauszahlung ist das, was die Familie damit versöhnt, dass man sich ihnen monatelang komplett entzieht und geistig immer nur halb anwesend ist.

5 Kommentare zu “A pirate’s life for me …”

  1. Kathrin sagt:

    Hallo Sandra,
    es ist wirklich ein Irrsinn, dass der Markt der illegalen Downloads so boomt. Doch niemand, der ihn benutzt, macht sich Gedanken, was er oder sie längerfristig damit anrichtet. Du hast es ja ganz treffend erklärt. (Da ich selbst mit Büchern und Medien im Allgemeinen zu tun habe, weiß ich um die Brisanz der Sache.)
    Aber wir wollen doch alle, dass ihr kleinen Schreiberleins noch viele tolle Geschichten schreibt! ^_^
    Und das gehört auch anständig entlohnt. Selbst wenn es nur ein paar Euro sind. Man selbst will ja normalerweise auch nicht einen ganzen Tag „umsonst“, also ohne Gehalt arbeiten. Dazu ist man sich auch zu stolz. (Ehrenarbeit mal ausgenommen.)
    Da bleibt wohl nur zu hoffen und zu appelieren, dass nicht jeder auf diesen Zug aufspringt.
    In diesem Sinne drücke ich dir ganz fest die Daumen, damit es dich nicht auch irgendwann betrifft und dein Verleger „dichtmacht“.
    Alles Liebe, Kathrin

  2. Anonym sagt:

    Du als „kleines Schreiberlein“ kommst doch niemals in eine Buchhandlung. Hier hast du die Leser, die du gerne hättest. Du stehst auf demselben „Regal“ wie die Bestseller. Gerade für unbekannte Autoren – will mir scheinen – überwiegen doch die positiven Aspekte der Sache.

    Qualität vorausgesetzt kannst du dich richtig bekannt machen, denn die Leser dort klauen nicht nur, sie lesen auch und sind nicht selten meinungsführend. Die Leserin, die dich „geklaut“ hat, schreibt über dich bei lovelybooks. Ist das nichts?

  3. Sandra sagt:

    Kathrin, dank dir fürs Daumendrücken. 🙂

    Liebe/r Herr/Frau Anonym, was soll ich sagen – meine Bücher stehen in Buchhandlungen. Die ganz großen haben mittlerweile ihre Eckchen für schwul/lesbisch. Und es gibt Buchläden, die ausschließlich diese Sorte Literatur vertreiben. Bis dato übertrifft der Verkauf von gedruckten Büchern noch bei weiten den eBook-Anteil.

    Wenn dieses Verhältnis auch in Deutschland kippt und die Piraterie proportional ansteigt, gehen die Kleinverlage kaputt. So einfach ist das. Für den lieben Herrgott arbeiten nämlich auch Verleger nicht, und das sind bei Kleinverlagen zumeist 1 bis 2-Mann-Betriebe, die das neben dem Vollzeitjob erledigen.
    Nun hat Selfpublishing seine Vorteile, ja. Trotzdem arbeite ich 6-12 Monate an einem einzigen Buch und mehrere Wochen an einer Kurzgeschichte. Was hab ich davon, wenn sich bei der Wahl zwischen „Download umsonst“ auf Seite A und „Download kostenpflichtig“ auf Seite B von 100 potentiell geneigten Lesern 70 entscheiden, dass umsonst das bessere Geschäft ist? Wenn die Werbung machen, dann geben die doch wohl den kostenlosen Link weiter, hm?

    Zum Thema lovelybooks:
    Ach nee.
    Soso.
    Du weißt also so ganz genau, welche Piratenseite ich gefunden habe, ja?
    Und es ist von Natur aus ausgeschlossen, dass nicht irgendjemand anders auf die Idee gekommen ist, sich mit dem Thema „Kopierschutz vorhanden?“ auseinanderzusetzen.
    Und du weißt so ganz genau Bescheid, was die Leute auf LB so für Downloadgewohnheiten haben?
    Und hältst es für notwendig, mich zu Verdächtigungen zu treiben, wer das jetzt wohl gewesen sein könnte?

    Das führt zu der Frage, was du mit deinem netten anonymen Posting hier beabsichtigst.
    Wolltest du ausdrücken, dass Piraterie für Schreiberleins ein Segen ist?
    – Ja nee. Das wäre so, als würde ich ein Gemüsebeet anlegen. Die Erde umgraben. Setzlinge wochenlang päppeln, bevor ich sie dem gut vorbereiteten Boden anvertraue. Ich dünge und hege meine Pflänzchen. Beschatte sie, wenn zu viel Sonne kommt, gieße, wenn es zu trocken ist, verteidige sie gegen Nacktschnecken, Spinnmilben und allem anderen Übel. Und wenn mein Gemüse gereift ist, ernte ich es nicht, sondern freue mich über jeden, der Nachts über den Zaun klettert und die Früchte meiner Arbeit stiehlt. Mit Verbeugung und Handkuss und „nehmen Sie noch die Zierkürbisse“ und „die Dahlien sind auch so schön, machen Sie Ihrer Frau eine Freude“.
    Wäre ich Großbäuerin, würde mich so etwas selbstverständlich existenziell bedrohen. Aber als Schrebergärtnerin klatsche ich auch nicht vor Freude in die Hände. Und jetzt nehmen wir mal diese Allegorie und übertragen sie auf Bücher schreiben. Naaaaa?
    Oder wolltest du sagen, das kleine Schreiberleins überhaupt nie Aussicht haben, mal an einen großen Verlag zu geraten und sich gefälligst freuen sollen, dass überhaupt irgendjemand sie liest, mit dem Krempel etwas verdienen können sie ja sowieso nicht?
    – Hier fällt mir auf, dass du Kenntnisse und eine sehr gute Meinung von der Leserschaft auf Piratenseiten hast, erkennbar an dem Wort „meinungsführend“.
    Oder speziell ich werde niemals weiterkommen, weil …?
    Oder wolltest du bei Lovelybooks mal so richtig für Bamboule sorgen, in der Hoffnung, dass ich wie ein Rachegeist über jeden komme, der möglicherweise der pöse, pöse Dieb gewesen ist?

    Tja.
    Was soll ich sagen.
    Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest, liebe/r Herr/Frau Anonym. Du hast nun rund fünfzehn Minuten meines Lebens gewidmet bekommen, ich habe jedes deiner Worte rund 10x gelesen, ernst genommen, respektiert und analysiert. Nimm es als das Geschenk, was es ist und sei zufrieden.

  4. Sarah R. sagt:

    Ich denke das ist ein weiterer Pluspunkt für gedruckte Bücher.
    Ich persönlich verstehe den hype um ebooks nicht. Ja ok ich lese auch gene mal zum Zeitvertreib ein paar geschichten im Internet (nein, keine sorge, das was ich lese haben Hobby-Autoren kosten frei on gestellt).
    Aber wenn man mal erlich ist bekommt man bei ebooks nicht wirklich diese ungehämmte Lesefreude. Wenn ich mich mal aufrege und ein Buch in die Ecke schmeißte geht immerhin nichts kaput.

    Aber jetzt mal zurück zum Thema, oder besser gesagt erst mal damit anfangen. Ich glaube „Fans“ zum Beispiel von dir werden denke ich so fair sein und das Buch oder Ebook kaufen. Und wenn ich jetzt schätzen müsste würde ich sagen du hast einige davon.
    Ich wurde bis jetzt noch von keinem deiner Bücher enttäuscht und freu mich schon aufs nächste.
    Ich bin auch noch einer der wenigen die von ihrer Lieblingsband jede CD kauft anstatt sie iligal aus dem Internet zu holen.
    Was ich mit all dem sagen möchte ist, dass man an das gute im Menschen glauben sollte, da die meisten immer noch auf dem Festland leben und nicht auf nem Schiff mit schwarzer Flagge segeln 😉

  5. Sandra sagt:

    Eben ist ein Kommentar hierzu reingeschneit:

    >>>Das Problem ist ja bekannt“¦ Letztendlich möchte ich allerdings mal eines sagen, der Vergleich zwischen Ebook-Downloads und Obst/Gemüseanbau ist schon etwas unpassend. Einfach deshalb, weil letzteres hinter die Kultur des alten Testaments zurückfiel“¦

    “Wenn du in deines Nächsten Weinberg gehest, so magst du Trauben essen nach deinem Willen, bis du satt bist, aber du sollst nichts in dein Gefäß tun.“ [5 Mos. 23, 2]<<<

    Da die Emailadresse des Absenders das Wort "Killerspiele" enthielt, hab ich seinen Beitrag ohne Kummer in den Spam geschubst.
    Allerdings hat sich da jemand zumindest Gedanken gemacht und tatsächlich eine thematisch passende Botschaft in recht vernünftigem Deutsch und lesbarer Rechtschreibung geschickt, darum will ich sie nicht unterschlagen. 🙂

    Meine Antwort, lieber Verfasser:

    Der Bezug meines Vergleiches liegt anders.

    Obstanbau = Handwerk
    Es braucht Mühe, Kraft, Geduld und viel Zeit, um etwas Nützliches zu produzieren.

    Schreiben = Handwerk
    Es braucht Mühe, Kraft, Geduld und viel Zeit, um etwas Nützliches zu produzieren.

    eBook-Download = Diebstahl
    Egal ob Obst oder geschriebenes Gedankengut, geklaut ist geklaut.
    Was die 10 Gebote gleich zweimal anprangern, nämlich mit

    "Du sollst nicht stehlen" und

    "Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört."

    Die genaue Textstelle such ich jetzt aber nicht raus. 🙂

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